(Foto: mit freundlicher Genehmigung des Union College, Kentucky)
Unsere „Leihgabe“ Ronja war am letzten Dienstag der „Bulldog of the match“. Ihre Mannschaft des Union Colleges aus Kentucky, die sogenannten „Bulldogs“, gewann in einem packenden 3:2-Sieg gegen die Montreat Cavaliers aus North Carolina.
Von 23 Angriffen verwandelte Ronja 13 direkt. Mit diesen sogenannten „Kills“ war sie die beste Angreiferin in diesem Spiel. Diesen Highscore erreichte sie nicht zum ersten Mal. Dass sich Ronja trotz ihrer geringen Körpergröße stets in der Startaufstellung befindet und dort auch ihre Punkte macht, erfüllt auch ihre Familie in Datteln natürlich mit Stolz.
In den USA spielt der Volleyball eine sehr viel größere Rolle als in Deutschland. Die Hochschulen stellen hauptamtliche und bestens ausgebildete Trainer, dazu Co-Trainer, Mannschaftsbetreuer und gleich mehrere Physio-therapeuten. Die Mannschaft trainiert viel und hat während der Saison zwei bis drei Ligaspiele pro Woche. Dafür fährt sie mit einem Mannschaftsbus weite Strecken. Zum Spiel nach South Carolina war die direkte Route wegen des Hurricanes „Florence“ gesperrt, sodass der Bus zehn Stunden unterwegs war – für ein einziges Spiel.
Auch die Spiele selber nehmen einen hohen Stellenwert ein. Alle Hallen haben Tribünen, die zum Teil mit mehreren hundert Zuschauern besetzt sind, die für typisch amerikanische Stimmung sorgen. Viele Spiele werden live übertragen – so können auch ihre Freunde und ihre Familie in der Heimat Ronjas Spiele live spielen sehen, sofern ihnen die Zeitverschiebung von sechs Stunden keinen Strich durch die Rechnung macht.
Jede Partie wird beobachtet, jeder Ballwechsel statistisch ausgewertet und als Live-Ticker ins Internet gestellt. Dort ist nachzulesen, wann die Dattelnerin getroffen – oder den Ball in den Block geschlagen hat. Die Statistiken sind für die Trainer zur Beurteilung ihrer Spielerinnen elementar – daran erkennen sie deren „Wert“, und die Statistiken nehmen sie auch als Grundlage, um ihre Teams vor der neuen Saison zusammenzustellen. Es ist ein hartes System, sehr leistungs- und erfolgsorientiert. Doch für engagierte Sportler wird sehr viel mehr geboten als hier in Deutschland. Was Ronja sehr genießt. Der Ligabetrieb ist allerdings bereits Anfang November zu Ende. Dann entscheidet sich, ob sich die Mannschaft für die Finalrunde der National Championships qualifiziert.