Was für ein Spiel – in einem phänomenalem Fight bietet die U18/I dem BW Aasee die Stirn – und schmeißt den haushohen Favoriten aus dem Rennen um die Westdeutsche Meisterschaft.
Die letzte Quali-A-Begegnung hätte eigentlich am vorigen Sonntag ausgetragen werden sollen. Doch die Münsteranerinnen hätten da auf ihre beiden Nationalspielerinnen verzichten müssen. Trainer Dieter Theis im Vorfeld: „Ohne meine beiden Cracks trete ich gegen Dattteln nicht an“. Was sich zunächst als Schmeichelei anhörte, sollte sich als bittere Wahrheit für Aasee herausstellen – selbst mit den beiden „Kloppern“ scheiterte die Mannschaft am Widerstand unserer Mädchen.
Trainer Christian gab von Anfang an eine stark offensive Marschroute vor – mit Ball-über-das-Netz-Schubsen würden wir nicht weit kommen. Und unsere Mädchen setzten das vom ersten Ball an fantastisch um: mit drei platzierten Jump Floats zeigte Julia, dass wir uns nicht verprügeln lassen wollten. Und es ging weiter. Mit aufmerksamen Stellungsspiel in Block und Abwehr konnten wir viele Angriffe der Aasee-Spielerinnen, die im Schnitt einen Kopf größer waren als unsere kleine Truppe, abwehren. Was die Mädchen da vom Boden kratzten, war wirklich sehenswert. Amelie und Julia wagten sich immer wieder in die Todeszone und konnten selbst dort viele sehr harte BW-Angriffe abwehren. Umgekehrt griffen unsere Mädchen offensiv, aber mit Köpfchen an und sorgten so für Punkte. Trotz vieler Aufschlagfehler lagen wir mit 23:19 vorn. Die Überraschung lag in der Luft, doch durch eine starke Serie kam Aasee wieder heran. Hochspannend ging es hin und her, bis die Gäste mit 28:26 den Satzball verwandelten.
Doch unsere Mädchen gaben nicht auf, im Gegenteil: sie setzten ihr forsches Spiel fort und blockten trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit einen Angriff nach dem anderen weg. Bei der Führung von 19:12 lag die Überraschung in der Luft, und in der Tat konnten wir den Vorsprung bis zum Satzende halten. Mit 25:18 ging es in den Tiebreak. Auch dort lief es zunächst klasse – wir gingen direkt deutlich in Führung. Dann zeigte der Schiedsrichter den Seitenwechsel an, doch der Schreiber korrigierte: eine Zahl auf der Anzeigetafel fehlte, es stand erst 7:2, nicht 8:2. Dummerweise tat die Unterbrechung uns nicht gut – Aasee konnte wieder auf 7:7 aufschließen. Wir legten wieder vor (10:7,11:9). Dann hatten wir die schlechte Situation, beide Hauptangreifer hinten zu haben. Das nutzte Aasee aus und konnte den Satz mit 15:11 gewinnen, nachdem wir zwischendurch schon wie der Sieger ausgesehen haben.
Die Niederlage ist natürlich schade. Unsere Mannschaft ist wesentlich geschlossener aufgetreten als der Gegner und hätte einen Sieg und damit das Weiterkommen verdient. Dennoch war unsere starke Leistung nicht folgenlos: Aasee flog als schlechtester Zweiter aus dem Rennen und erreicht nicht die Quali B. Hätte Aasee im zweiten Satz nur einen Punkt mehr gemacht (oder wir im dritten einen weniger), wäre Aasee weiter gewesen. Umgekehrt hätten wir uns qualifiziert, wenn wir gewonnen hätten. Trainer Christian trauert den Aufschlagfehlern im ersten Satz hinterher. Eigentlich hätten wir den schon zumachen können. Aber: das ist nunmal Volleyball!