Die WU16 fährt zur Westdeutschen Meisterschaft

Das war wirklich nichts für schwache Nerven. Doch am Ende eines schweren Gangs hatten die Mädchen das Ziel erreicht: die Teilnahme an der Westdeutschen Meisterschaft.

Drei Matchbälle vergeben

Davon, dass unsere Mannschaft das Zeug für die WDM-Teilnahme hat, war Trainer Christian überzeugt. Doch um die Endrunde zu erreichen, mussten einige Hürden genommen werden, und die waren hoch: gegen die Stützpunktteams von VC SFG Olpe und TV Hörde hatten wir bereits in der Ligarunde gratulieren müssen, und gegen den amtierenden Westdeutschen Meister (des Jahrgangs 2007) RC Borken war ohnehin kein Kraut gewachsen. Im ersten Spiel ging es gegen Olpe – den Gegner, gegen den man wohl noch am ehesten gewinnen könnte. Doch die Mädchen starteten übernervös, als Olpe seine stärkste Waffe, nämlich Aufschläge, wirksam platzierte. Mit 2:10 lagen wir hinten, den ersten Wechsel hatten wir schon weg, die Angst im Team deutlich sichtbar. Dann kam Lena zum Aufschlag und konnte immerhin fünf Punkte aufholen. Langsam fanden die Mädchen durch Kampf ins Spiel und konnten immer mehr mit eigenen Angriffen punkten. Bei 13:13 glichen sie erstmalig aus, bei 15:14 gingen sie erstmals in Führung. Nun fing der VC an zu schwimmen. Es kam zu tollen Ballwechseln, in denen unsere agile Abwehr die körperliche Unterlegenheit gegenüber den Olper Hauptangreiferinnen wieder wettmachte. Wir machten aber immer einen Punkt mehr als der Gegner, der Abstand vergrößerte sich, am Ende hieß es 25:19.

Wer aber geglaubt hatte, wir würden unseren Vorteil mit in den zweiten Satz nehmen, sah sich getäuscht. Olpe startete mit veränderter Aufstellung, aber wieder mit seinen stärksten Aufschlagspielerinnen und lag mit 7:0 vorn. Die eigene Unsicherheit wuchs wieder, es kam zu Aufstellungsfehlern. Als wir dann selber mal Aufschlag hatten, gingen die ins Netz. Wieder hieß es 2:10. Bei 6:13 kam dann Maya zum Aufschlag und brachte die Wende. Gegen ihre Drives fand Olpe kein Mittel, wir lagen auf einmal wieder vorn (15:13). Bei 20:16 hofften wir schon auf den dringend benötigten Sieg, doch Olpe glich wieder zum 21:21 aus. Dann schlug Nele auf, überstand eine störende Auszeit des Gegners, und bei 24:21 hatten wir drei Matchbälle. Die WDM war zum Greifen nah. Doch die Mädchen machten den Ball nicht tot. Eine Auszeit hatten wir nicht mehr. Olpe zog durch und gewann den Satz mit 26:24.

Die Mannschaft war geschockt. Dann musste Leonie angeschlagen pausieren. Die nervliche Belastung war zu hoch, diesmal hatten wir den Olper Aufschlägen nichts mehr entgegenzusetzen. Mit 2:15 war der Satz kurz und schmerzlich vorbei, die WDM-Teilnahme, zwischendurch zum Greifen nah, in weite Ferne gerückt.

Wie Phoenix aus der Asche

Gegen den TV Hörde, der mit mehreren Kaderspielerinnen antrat und beim Einschlagen eine enorme Offensivkraft präsentierte, musste es noch schwerer werden. Es kam aber anders, als man geglaubt hatte. Möglicherweise war den Mädchen durch die Niederlage der Druck genommen, aber gegen Hörde spielten sie vom ersten Ballwechsel an frei und offensiv. Mit dem Mut der Verzweiflung feuerten sie aus allen Rohren, und erstaunlicherweise ließ sich der Favorit davon beeindrucken. Während uns fast alles gelang, zeigten die Hörder Spielerinnen Nerven und brachten ihre starken Angreiferinnen gar nicht erst zum Einsatz. Mit 25:9 wurde der Satz zur Überraschung aller Anwesenden gewonnen.

Vor dem zweiten Satz warnte Trainer Christian seine Mädchen, dass das nicht so weiter gehen würde – Hörde hatte sein Potenzial noch längst nicht ausgespielt. Und er sollte recht behalten: Die Gäste starteten im zweiten Satz mit weniger Fehlern und mehr Druck. In einem sehenswerten Spiel mit tollen Ballwechseln und starken Angriffen war die Partie ausgeglichen, den 5-Punkte-Vorsprung konnten wir aber nicht einholen. Bei 11:16 kam dann Jette zum Aufschlag – und ähnlich wie Maya im ersten Spiel drehte sie mit einer fulminaten Serie von 8 Punkten den Satz: auf einmal lagen wir mit 19:16 in Führung. Das Spiel wogte weiter hin und her, der TV kam aber nicht mehr heran. Mit 25:20 gewannen wir auch den zweiten Satz – und hatten damit den dritten Platz, der dur WDM führte, sicher.

Fast noch ein Sahnehäubchen

Rein rechnersich war die WDM-Teilnahme noch gefährdet, falls sich Ausrichter Bielefeld nicht selbst qualifizieren würde. Mit 3:4 Sätzen hatten wir aber auch für diesen Fall sehr gute Karten in der Hand. Daher spielten wir gegen den unschlagbaren Favoriten RC Borken mit einer Besetzung von Spielerinnen des Jungjahrgangs. Und das machten sie erstanulich gut. Sie hatten gegen Borken nicht wirklich eine Chance, konnten aber der in mehrfacher Sicht überragenden Hauptangreifern des RC (die bereits in der Damen-Oberliga angreift) mehrere Bälle wegpflücken und das Spiel lange offen gestalten. 18 Punkte holten sie im ersten Satz – so viel wie sonst keine Mannschaft am heutigen Tag. Im zweiten Satz wurden die Mädchen aber dann doch unruhig, weil das Gespenst des Ausscheidens in ihren Köpfen spukte, der Satz ging dann deutlich mit 6:25 verloren. Aber die Sorgen waren umsonst: nicht nur, dass wir bester Dritter waren: Bielefeld hatte sich selbst qualifiziert, damit war das WDM-Ticket sicher.

 

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